Film ab unterm Sternenhimmel: Floridas Drive-In Kinos

Die Karossen reihen sich vor der gigantischen Leinwand auf, Klimaanlagen surren und auf der Wiese zwischen den parkenden Autos tollen noch ein paar Kinder in der Abenddämmerung herum. Als die Sonne untergegangen ist, erwacht die riesige Leinwand zum Leben. Ein Besuch in Floridas Drive-In Kinos ist unvergesslich.

© Brian McHugh
© Brian McHugh

Mit Eintrittspreisen von 5 bis 6 Dollar für Erwachsene und 1 bis 3 Dollar für Kinder ist ein Ausflug ins Drive-In ein wirklich günstiges Familienvergnügen. Dabei laufen durchaus nicht nur alte Schinken, sondern auch ganz aktuelle Filme – und häufig auch mal interessante Independentstreifen. Für den Preis kann man das ja ruhig mal ausprobieren.

Dennoch: Die meisten Drive-In Betreiber setzen auf den Retro-Touch ihres Etablissements. Das Silver Moon Drive-In in Lakeland existiert schließlich bereits seit 60 Jahren – geändert haben sich seitdem die Filme, sonst nicht viel. So wie hier haben wir uns Amerika immer vorgestellt: Es riecht nach Freiheit und gebuttertem Popcorn, der Platz erstreckt sich in den Horizont und die Leinwand ist gigantisch.

Reich werden die meisten Autokino-Beitreiber mit den moderaten Eintrittspreise meist nicht, den größten Umsatz machen sie oft am Concession-Stand, also mit dem Verkauf von Snacks und Getränken. Das Blue Starlite Mini Urban Drive-In in Miami bietet etwa ein Smores-Paket zum Film. Im Joy-Lan Drive-In Dade City gibt es Fast Food mit einem nostalgischen Touch, etwa Golden Corn Dogs, Chilly Dilly Pickles oder auch einfach Pizza und Hot Dogs.

Einige Autokinos nutzen den Platz tagsüber oder am Wochenende auch für einen Flohmarkt, etwa die drei Swap Shop and Movie Drive-Ins in Lake Worth, Fort Lauderdale und Tampa. Leicht haben es die Betreiber der Motoristen-Kinos allerdings trotzdem nicht. Das Ocala Drive-In blieb in seiner 64-jährigen Geschichte bereits zweimal dunkel. Doch immer wieder fand sich ein neuer Betreiber, der mit viel Enthusiasmus die Filme wieder zum rollen brachte.

Das erste Autokino in den USA nahm 1933 in Camden, New Jersey den Betrieb auf. Filmfan und Autor Kerry Segrave hat in seinem Buch “Drive-In Theaters” die Geschichte des Autokinos dokumentiert. Demzufolge sollen die ersten Drive-Ins von einer Marktanlayse zu Zeiten der Depression inspiriert worden sein. Damals gaben die Befragten an, dass sie trotz knapper Finanzen keinesfalls auf “Essen, Kleidung, Autos und Filme” verzichten wollten. Ein guter Ausgangspunkt für das Autokino!

Und obwohl die Filmemacher heute mit immer rasanteren Streifen und Projektionstechniken wie 3-D oder IMAX das Publikum ins Kino locken, scheint es doch auf der 200 Quadratmeter große Projektionsfläche des Ruskin Family Drive-In mehr Platz für Träume und Illusionen zu geben. Ein Besuch im Autokino ist eben mehr als nur einfach mal schnell ins Kino gehen. Es ist eine Tradition, ein Erlebnis, das Erinnerungen wach ruft und an das man noch lange gerne zurück denken wird.

 

Quelle:  Florida Sun Magazine